Motorisierte Gitarre

Das Entwicklungsteam im E-Technik-Labor am Hochschulcampus Tuttlingen

In Zusammenarbeit mit dem Hochschulcampus Tuttlingen entwickeln wir eine motorisierte Gitarre, welche über individuelle, menschzentrierte Interfaces spielbar wird. Das Entwicklerteam der HFU arbeitete dafür partizipativ mit den Musiklusions-Teilnehmenden zusammen.

Die Idee einer motorisierten Gitarre kam bereits vor zwei Jahren als Folgeprojekt des Schlagzeugs auf. Mit den Studierenden Deborah Rüger (Studentin „Medizintechnik – Technologien und Entwicklungsprozesse“), Laura Lange, Denise Pottin, Hanna Scherer, Leonie Schirbel und Anika Zitz (alle Studierende „Human Factors“) fand sich ein Team, welches sowohl technische wie auch ergonomische Aspekte mit einbringen konnte. „Musiklusion war für uns eine ganz neue und emotionale Art von Projekt. Am Ende steht nicht einfach „nur“ ein gutes Produkt, sondern ein Mensch, dem man ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Die Vorfreude war allen ins Gesicht geschrieben und hat uns besonders motiviert“, so die Studierenden. Nebst Andreas Brand und den Professoren Gollwitzer und Huber wurden sie von HFU-Mitarbeiter Richard Blocher betreut. 

Daniel Ortmann steuert die Gitarre mittels einer – auf seine Bedürfnisse angepasste – App.

An einer akustischen Gitarre sind sechs separate Servomotoren je über einer der sechs Saiten angebracht. Diese Motoren „zupfen“ die Saiten und ermöglichen – je nach Reihenfolge der Ansteuerung – verschiedene Schlagtechniken. Mittels Tablet, Smartphone oder Kamera schicken die Musiker Daten via Funk (WLAN) an einen Rechner, welcher wiederum über einen Mikrocontroller die Motoren (Servos) steuert. Eine Besonderheit steckt im Steuerungsprogramm (Max/MSP) auf dem Laptop: Die Musiker können individuell entscheiden, ob Töne einzeln gespielt werden oder ob automatisierte Tonfolgen eingestellt und variiert werden. Um Akkorde greifen zu können, ist eine Motorisierung des Griffbretts in Entwicklung. 

Interviews und Prototypentests zur Entwicklung menschzentrierter Interfaces.


Für einen präziseren Einsatz installierter Motoren, wird aktuell an mechanischen Optimierungen gearbeitet. Darüber hinaus sind Motorisierungen weiterer Musikinstrumente angedacht. „Wir wollen auch nach Schnittstellen-Technologien suchen, die zum einen für die Musiker gut bedienbar und zum anderen möglichst ausdrucksstark sind. Sozusagen im Sinne von: Minimale Eingabemöglichkeiten führen zu komplexeren Aktionen“, so HFU-Professor Jochen Huber.